Montag, 21. Januar 2013

Frisch gegessen - Teil 4 - Meetings, oder die Kunst eine Pizza zu backen

Wer kennt das nicht, die alljährlichen Geschäfts-Meetings, die meist von Freitags Mittags bis Sonntags Vormittags gehen, wo man irgendeinen mehr oder weniger noblen Schuppen anmietet, der meist irgendwo in der Pampa steht.
Diese Abgeschiedenheit, erinnert mich immer wieder an King's The Shinning, bietet den völlig mit Informationen überlastenden Mitarbeiter keinerlei Fluchtmöglichkeiten in die menschliche Zivilisation.
Naja... wie ich schon sagte. Manche Meeting-Orte erinnern einen schon sehr an King's "The Shining", und erst recht bei der momentanen Wettersituation (Schnee und Eis).

Und bei mir war es auch mal wieder soweit. 
Das jährliche Meeting stand vor der Tür. Voller Freude machte ich mich auf den Weg dahin.
Meine Freude wuchs mit jedem Kilometer ins Unermessliche.
Endlich am Ziel (Hotel), gab es die nächste Überraschung, und zwar im Zimmer.
Ich habe generell nichts gegen "Mitbewohner(innen)" auf dem Zimmer, solange diese nur 2- maximal 4-beinig und mir gegenüber wohlwollend gesonnen sind.
Aber mit den 8-beinigen Mitbewohner hatte ich doch so leicht meine Probleme. Nicht einmal ungestört duschen konnte ich im Bad, ohne dass die Spinnen von der Decke hingen.

Eine lag, wahrscheinlich eines "natürlichen" Todes dahingerafft, auf der Fensterbank. Nicht die kleine Gattung, sondern die Kategorie, bei der  meine bessere Hälfte einen Schreikrampf bekommen würde.
Die Zweite, die sich gerade in der Nähe der Verblichenen befand, ich vermute, das war die trauernde schwarze Witwe, wurde von mir auf eleganter Weise durch das geöffnete Fenster in die Schneekälte befördert. Den Verstorbenen gleich hinterher.

Nachdem ich mein kleines Spinnenproblem gelöst hatte, stand schon die nächste Herausforderung für mich an.
Der tolle Fernseher (ein Relikt aus der Röhren-Vergangenheit), funktionierte nicht. Panik kam über mich...Wie sollte ich 2 1/2 Tage in der Wildnis, ohne jeglichen Kontakt zur Zivilisation da draussen (Dschungelcamp), durchhalten überleben.
Also dackelte ich runter zur Rezeption und meldete das Problem. 
Die nette Dame an der Rezeption meinte freundlich, das sie es dem Haustechniker, der leider schon ausser Haus war, melden würde.....Ich könnt euch sicherlich denken was passierte...nämlich nix...Also verbrachte ich die wenige Zeit (die uns zwischen den Essen und den Besprechungen) blieb, ohne Fernseher auf dem Zimmer.

The same procedure as every year....Well, I'll do my very best.... 

Aber sind wir doch ehrlich....die Meetings sind doch nichts anderes als ein Vorwand, sich einmal so richtig die Kante geben zu können.....vorallem nach den so anstrengenden Vorträgen und Gruppenarbeiten. 
Und noch mehr Spass hat man, wenn  andere Leidensgenossen von anderen Firmen, zur gleichen Zeit ihre Meetings in der gleichen Herberge abhalten.
So nach ein paar Drinks (über die übliche Menge hinaus), lockert sich die Stimmung und man findet leichter Kontakt zu anderen Leidensgenossen.
Wobei manch einer doch dazu neigt über seine Grenzen hinauszuschießen....das aber ist ein ganz anderes Thema..... :o)

Höhepunkt jedes einzelnen Meetings, meistens am 2. Tag (Samstags), ist die "gemeinsame" Aktivität....
Tja bei uns war es das Kochen...und für manch einen anderen der Service (Tische decken, Getränke servieren).
.....Trara...."Wir kochen heute gemeinsam Italienisch" 
...Na prima, dachte ich mir....ich habe noch nie "Italienisch" in meinen Leben gekocht.
Vielleicht gab ja was, das ich noch nicht kannte, oder zubereitet hatte...
Meine Freude hielt sich in Grenzen......die wurde nur noch getoppt bei der Meldung....das wir  "Pizza", Antipasti (Grillgemüse) mit Pesto und Obstsalat mit Sorbet machten.

Welch eine Herausforderung.......(für die Meisten jedenfalls) und das ist nicht ironisch gemeint.
Den Hefe-Teig hat der Küchenchef des Hotels bereits für uns vorbereitet (die Zeit langte uns nicht, den Teig selber anzusetzen).
Ich dachte mir, das man wenigstens die Tomatensosse für den Pizzateig selber herstellen dürfte.....Pustekuchen....wieder nichts. Das hat der Küchenmaestro auch für uns vorbereitet.....
Wo bleibt dann der Spass....(kein Teig, keine Tomatensosse, und nicht einmal den Pizzabelag selber zu schnippeln.....), bei mir kam der jedenfalls nicht an. Unter Kochen versteh ich was ganz anderes...
Also teilten wir uns die restlich gebliebene Arbeit auf.. Ein Teil unserer Truppe versuchte den Teig (der noch viel zu kalt war) auszurollen, während
die anderen, stellenweise mit sehr viel Phantasie, die Pizzen belegten, während der Kitchen-Chefe sie in den Ofen schob...
So, wie die Pizza zubereitet wurde, blutet jedem originalen italienischen Pizzabäcker aus Bella Italia, inclusive mir, das Herz.
Das war keine Zubreitung, das war stellenweise Misshandlung an der Pizza.
Mensch, der arme Hefeteig hat doch nie jemanden was zu Leide getan (bis auf das Ausrollen, da hat sich der kalte Teig vor Angst immer zurückgezogen), und dann wird er so grausam behandelt. 
Das hat echt kein Teig der Welt verdient.....

Belegen einer Pizza....ist auch eine Kunst für sich....
Für mich war das reinster Horror, der Belag-Truppe zuzuschauen......
Da wurde die dünne Sosse (sah eher nach roten Dünnschiss aus als nach Tomatensosse....war ausserdem zu versalzen) literweise auf den Teig geklatscht...dann kam tonnenweise Belag querbeet zum Einsatz (es gab Kombinationen, da drehte sich nur mein Magen...aber egal) und dann zum Schluss wurde der grob geriebene Pizza-Käse unbekannter Herkunft (ich war mir nicht sicher ob er nun analog oder digital.....kleiner Witz) ebenfalls tonnenweise draufgeknallt.

Horror pur für meine verwöhnten Kochaugen.....ein wahrer Pizza-Alptraum....

Es gibt nur eine artgerechte Behandlung ähhh Belegung der Pizza (und die musste ich auch erst lernen).

Auf den fertigen Pizzateig wird die frische, etwas dickflüssige, gewürzte Tomatensosse verteilt. In der Regel langen 4 mittlere Schöpfer für eine großes Pizza aus.
Jetzt kommt der Käse (am besten man nimmt Mozzarella, so wie in Bella Italia) und zum guten Schluss wird nun der gewünschte Belag (Salami, Thunfisch, Schinken, was auch immer) draufgelegt.
Wer mehr Käse möchte, kann jetzt noch ein wenig Käse drüber streuen.
Ab in den Ofen und backen..

Ein wahrer Pizza-Traum.....

Auf "Meine Kochkünste" stell ich noch später ein Rezept für den perfekten Pizzateig mit Hefe (es gibt welche ohne Hefe) und die perfekte Tomatensosse rein.

Mit den Worten eines großen Küchenmeisters:

"Traue nie einem dünnen Koch" 

Verabschiede ich mich für heute und wünsche euch viel Spass beim Lesen und Nachkochen.


 








 

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